19 Januar 2010

Servicewüste Handwerk

Tja, ich schreib anscheinend immer hier wenn mich was nervt... Irgendwo muss ich es ja raus lassen...
Und diesmal trifft es die Freunde des Handwerks. Ein sicherlich ehrbarer Beruf der gegen Schwarzarbeit und Billiglohn ankämpfen muss, sowie Baumärkte und selbsternannte Heimwerker.
Wie kann man sich nun gegenüber anderen Handwerkern in der Stadt absetzen? Nun , eine Idee wäre es mal auf SERVICE zu setzen. Und bei SERVICE setze ich gaaaaanz unten an.
Für mich fängt Service an, wenn ich mit jemandem kommuniziere und derjenige freundlich und eloquent daherkommt. Schon fühlt man sich gut aufgehoben und denkt beim nächsten "Handwerker-Fall" an den freundlichen Menschen zurück; er kriegt den neuen Auftrag und alle sind froh.
Service geht für mich weiter, wenn z.B. während der Arbeiten oder des Gesprächs ein Problem auftaucht und der Handwerker sagt: "Kein Problem Herr L3v3l0rd, ICH kümmer mich drum."
Dann würde er sich kümmern und auch hier würde ich mich mit Freuden an den Menschen erinnern, wenn es wieder was zu handwerkern gibt.
Das sind so die ersten und wichtigsten Dinge, die ich von einem Handwerker erwarten würde (übrigens auch ohne den Servicegedanken).
Sicherlich könnte man die Liste fortsetzen, es scheitert aber schon an diesen beiden Punkten:

Wir schreiben das Datum des 17.12.2009 (Donnerstag vor Weihnachten).
Die größte unserer verhassten Nachtspeicher-Heizungen gibt den Geist auf, im Wohnzimmer.
Ich melde es umgehend der Hausverwaltung, die meldet es der Handwerker-Firma, die meldet sich Freitag Morgen bei meiner Frau: Ein älterer Herr fragt an, wann er vorbeikommen kann.
Sie sagt ihm, wenn er vorher kurz anruft bevor er losfährt, sei sie in 10 Minuten in unserer Wohnungen (Wir arbeiten schließlich beide). Der Alte sagt, Jo, allet klaa und will sich wieder melden.
Da er sich bis zur Mittagspause nicht gemeldet hat, fährt meine Frau sicherheitshalber mla zur Wohnung und findet einen Zettel der Firma im Briefkasten auf dem steht, man habe sie nicht angetroffen.... Ach?
Sie den Oppa angerufen; Er: Blabla Ich komm jetz.
Also kommt der Oppa ne Viertelstunde später mit nem Schraubenzieher bewaffnet ins Wohnzimmer und macht was? Er fragt nach nem Zollstock und fängt an das Zimmer auszumessen!
Als meine Frau ihn freundlichst darauf hinweist, das die Heizung kaputt sei, eröffnet er ihr das der Heizkörper sowieso zu klein sei für das Zimmer. Diese Info ist uns bekannt und meine Frau sagt ihm: Das ändert nichts daran, das der Heitkörper defekt sei.
Also latscht der Oppa zum Sicherungskasten, fummelt da rum und sagt da wär wat kaputt er fährt zure Garage und guckt ob er ein Ersatzteil hat und verschwindet!
Wohlgemerkt: er hat die defekte Heizung noch nicht mal angepackt.
Meine verwirrte Frau fährt nach der Mittagspause wieder zu ihrer Firma und kurz darauf klingelt ihr Telefon. "Firma Blablabla, Sie haben ein Problem mit ihrer Heizung?" (Das war nicht der Oppa)
Sie: "Äääh, ja da war vorhin aber schon ein älterer Herr da?!" Daraufhin flippt der Vogel total aus am Telefon beschwert sich bei meiner Frau lautstark über den Seniorchef (der Oppa) und sagt er will lieber selber mal Heizung gucken kommen.
Also lässt meine Frau Arbeit Arbeit sein und fährt wieder zur Wohnung.
Von dem tatsächlichen Servicetechniker (Der dann auch die defekte Heizung untersucht hat!)
erfährt sie dann das er Ersatzteile bestellen muss; würde er noch heute machen; könnte sein das die Montag da sind oder auch nicht. Er würde sich melden.
Jetzt haben aber beide vergessen sich über einen Ersatz für die Heizung zu unterhalten, schließlich werden am Samstag -14 Grad erwartet (die auch eintrafen).
Montag meldet sich: Niemand.
Dienstag 22.12.2009 gegen 17 Uhr kommt es zu einem Telefonat meiner Frau mit dem Juniorchef.
Sie: "Wir warten auf eine Meldung bzgl. der Ersatzteile?" Er:"Davon weiß ich nix." Sie:"Jaaa und wie kommen WIR an diese Information?" Er:"Bäh, da muss ich ma den Kundendienstler fragen." Sie:"Und?" Er:"Der hat jetzt Feierabend." Sie:"Aha. Können wir denn wenigstens einen Not-Heizlüfter haben?" Er:" Das hat der Kundendienstler nich aufgeschrieben. Ich hab die letzten zwei der Zeche gegeben. Ich hab keine mehr."
Jetzt ist es hilfreich zu wissen, das meine Frau nicht zu den Geduldsweltmeistern zählt und ohnehin bei schlechtem Kundenservice äußerst allergisch reagiert. Insofern war sie bis zu diesem Punkt des Gesprächs äußerst Ruhig!
Sie:"DAS IST MIR SCHEISSEGAL! DIE SIND BEI DER ZECHE? DANN WISSEN SIE JA WO SIE DIE HOLEN KÖNNEN!"
Er: Ja, äh also so ginge das nicht. Er müsste mal schauen er meldet sich morgen wieder.

Am Dienstag den 23.12.09 meldet sich bis 17 Uhr.... Niemand.

Um 17 Uhr 15 wieder ein Telefongespräch meiner Frau mit dem Juniorchef.
Sie:"Wollten Sie sich nicht bei mir melden?" Er:"Ja also, ich hab keine Heizlüfter mehr und überhaupt ich kann da nix für, die Erstzteile brauchen eben länger und äh der Kundendienstler hat keine Lüfter aufgeschrieben" Sie:"Die Ersatzteile sind mir Scheissegal. Wir haben aber doch gestern wegen der Heizlüfter telefoniert?" Er:"Ja der Grossmarkt hat zu, und überhaupt ICH HAB NE 60 STUNDEN WOCHE UND AUSSERDEM HAB ICH JETZT AUCH WEIHNACHTEN!"
Der geneigte Leser muss verstehen, das ich nicht alles so wundervoll wortwörtlich wiedergeben kann, wie meine Frau es formuliert hat; größtenteils deshalb weil sie es vor Wut selber vergessen hat.
Sie:"SIE HABEN WEIHNACHTEN UND NE 60 STUNDEN WOCHE??? SIE HABEN JETZT GLEICH MAL RICHTIG WEIHNACHTEN!!! WENN ICH DIE BUDE MORGEN NICHT WARM HABE DANN KOMME ICH PERSÖNLICH ZU IHNEN NACH HAUSE UND FEIERE DA MEIN WEIHNACHTEN; DENN DA IST ES MIT SICHERHEIT WARM!!!"
Es folgt ein Hin- und Hergekeife der beiden Protagonisten und man einigt sich schließlich auf eine Übergabe eines Heizlüfters um Morgen (24.12.09) Früh um zehn Uhr.
Da meine Frau an Weihnachten arbeiten musste, wartete also ich auf den Juniorchef.
Es kam: Der Oppa... OHNE Heizlüfter!
Aber wieder mit Schraubenzieher bewaffnet; macht einen auf Kumpel.
Er fummelt also am Sicherungskasten rum (nachdem er mich darauf aufmerksam gemacht hat, das der Heizkörper zu klein sei) und stellt auf Dauerladung. Dadurch würde sich der verbliebene Heizkringel (von Dreien) so überladen, das es Warm würde.
Darauf angesprochen was denn Mit Heizlüfter und dem Telefongespräch gewesen wäre: Nix. Kein Einsehen oder gar Entgegenkommen. Die Firma Blabla hat alles richtig gemacht.
Tatsächlich half diese Massnahme und es wurde über die Weihnachtstage warm in unserer Bude. Allerdings zu dem Preis, das die Nachtspeicher den GANZEN Tag aufladen; also auch zum teueren Ladetarif.
Zwischen Weihnachten und Neujahr waren 3,5 Werktage. Eine Nachfrage seitens der Firma ob die Ersatzteile da sind oder bei uns noch alles i.O. sei, gab es natürlich nicht.
Pünktlich am 31.12.09 ging dann auch der letzte Heizkringel im Wohnzimmer kaputt (wahrscheinlich durch die Überladung), es wurde also EISkalt.
Da wir uns mittlerweile selber mit Heizlüftern eingedeckt ging uns das allerdings am Allerwertesten vorbei.
Dafür beschwerte ich mich aber bei der Hausverwaltung, die sich den Juniorchef zur Brust nahm, der die obige Geschichte auch so bestätigte! Er entschuldigte sich...bei der Hausverwaltung... nicht bei uns!
Die Ersatzteile kamen auch in der nächsten Woche noch nicht!
Am 12.01.10 war es dann soweit, der Kundendienstler meldete sich und kündigt sein Erscheinen inklusive der Ersatzteile an, für Mittwoch früh.
Am Mittwoch abend stellte ich bereits fest: Jetzt ist nicht nur die eine Nachtspeicher-Heizung kalt, JETZT SIND ALLE KALT! Die vom Oppa umgestellte Uhr im Stromkasten steht noch auf 10 Uhr Morgens. Scheint nach der Reparatur nicht weitergelaufen zu sein.
Ich den Kundenvogel angerufen, der meint; Näääh, die Uhr kann dat nich sein. er kommt heute abend mal vorbei.
Am Abend sagt er: Muss wohl die Uhr sein, die is abba so alt, die kann die Stadtverwaltung auch austauschen, da könnte er dann jetzt nix machen. Stellt das Ding also wieder auf Dauerladung und geht.

Heute ist der 19.01.10. Die Heizungen stehen immer noch auf Dauerladung. Hätte ich nicht alle Heizkörper runtergedreht (was der Techniker natürlich nicht gemacht hat), wären sämtliche übrige Heizkringel wahrscheinlich auch im Eimer. Eine Mitteilung bzgl. der Uhr im Stromkasten gibts natürlich auch nicht.
Ist es wirklich zuviel verlangt a) dem Kunden freundlich zu begegnen b) zu einem (selbstverschuldeten) Problem zu stehen und um eine Lösung erkennbar bemüht zu sein c) DEN KUNDEN EINFACH MAL ZU INFORMIEREN?????

Diese Firma bekommt von mir jedenfalls keine Aufträge mehr... und es stehen einige Baustellen an!